Tafelnotiz: Bare Bones Philippines 70%

Produzent: Bare Bones Chocolate

Art: Dunkle Schokolade

Kakaogehalt: 70%

Herkunft der Bohnen: Davao Region, Philippinen

Zutaten: Kakaobohnen, Rohrohrzucker, Kakaobutter

Der Brexit regt mich ja (neben vielen anderen Aspekten) besonders auf, und zwar aus folgendem Grund: in Großbritannien gibt es eine Vielzahl an wirklich tollen bean-to-bar Manufakturen, und an deren fanatische Produkte zu gelangen, gestaltet sich aufgrund des EU-Austritts herausfordernd und kostspielig. Da muss man sich ein paar Manöver überlegen, wie zum Beispiel liebenswürdige Freund:innen auf Reisen fragen, ob sie ihr Gepäck mit Aufträgen von guter Schokolade freundlicherweise befüllen könnten.

Ich habe das Glück, eine solche Freundin zu haben, die mir unter anderem Tafeln vom schottischen Bare Bones Chocolate mitgebracht hat. Insbesondere hab ich ein Auge auf die Paquibato-Tafel geworfen, nachdem sie von Annalisa Barbieri in ihrer Guardian-Kolumne (mhm ja, da gibts eine eigene Schokoladekolumne, und wenn mich jemand auch für sowas beauftragen möchte, ich bin zu haben!) als „the best chocolate I‘ve ever sampled“ beschrieben hat. Das hat natürlich eine gewisse neugierdsbefördernde Wirkung auf mich.

Aus meinen Verkostungsnotizen

In meinen Händen und an meinem Gaumen hat sie einen ebenfalls sehr bezaubernden Eindruck hinterlassen. Ich würde die Tafel beschreiben wie eine Süßspeise — aber auf eine gute Art. Nicht piksüß, sodass der Charakter der Kakaobohnen abhanden kommt, sondern buttrig-nussig und viel sattes Karamell. (Übrigens würde ICH sie nicht als die beste Schokolade, die ich jemals verkostet habe beschreiben. Das wäre ja so, als würde man sich für ein Lieblingskind entscheiden müssen.)

Die Macher:innen und die Bohnen

Bare Bones Chocolate ist eine bean-to-bar Manufaktur in Glasgow, die von Cameron und Lara geführt wird. Begonnen hat ihr Unternehmer:innentum eigentlich mit Kaffee, in ihrer Garage haben sie einen kleinen Coffeeshop mit selbst gerösteten Kaffeebohnen betrieben, sind aber entlang des Weges dann in die Welt der Schokolade eingetaucht. Nachhaltigkeit — neben überzeugenden Produkten und fair bezogenen Kakaobohnen — ein zentraler Aspekt in ihrem Schaffen, denn so ist zum Beispiel die Verpackung zur Gänze aus Recycling-Material.

Als eines der ersten asiatischen Gebiete, wo Kakao eingeführt wurde, hat sich das von den spanischen Kolonialisten so begehrte Kakaogetränk in der philippinischen Kultur bis heute festgesetzt. Ähnlich dem aztekischen Vorbild wird Kakaorohmasse in Wasser aufgelöst, ist die „Tsokolate“ weiterhin ein sehr beliebtes Getränk. So beliebt, dass die Philippinen den eigenen Bedarf an Kakao nicht durch die eigene Produktion decken können und Kakao zusätzlich importiert. Im Qualitätskakaosektor sind die Philippinen seit einigen Jahren ein aufstrebender Name, viel wird in die Aufwertung der Kakaoproduktion investiert. Die in der Bare Bones-Tafel verarbeiteten Bohnen stammen von der Paquibato-Kooperative, die in lokalen Sammelzentren fermentiert werden, und sind biozertifiziert.

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Novemberzeilen und Tafelpost N°7