Märzzeilen

Hallo Freund:innen der guten Schokolade, 
Ich darf mich mit den Verkostungsterminen für die erste Jahreshälfte melden und die nächste Tafelpost ankündigen.

Gerne hätte ich an dieser Stelle eine Zusammenfassung über die Chocoa-Messe verfasst, aufgrund eines Trauerfalls in der Familie habe ich die Reise nach Amsterdam aber absagen müssen. Aus der Ferne habe ich viel vom Treiben und Austausch mitbekommen, also ist meine Vorfreude auf das nächste Jahr umso mehr angefacht. Der liebe Michi von AHERZ Schokolade hat mir dafür ein paar Aufträge vor Ort erfüllt (vielen Dank, du gute Seele). Und so habe ich nun vor mir endlich die Pralinen von der charmanten Rita, die als Carambole beeindruckende Meisterwerke kreiert, die zwei neuen Tafeln von Krak, beide aus besonders exklusiven nano-lot* mexikanischen Kakaobohnen gefertigt, und eine Tafel von Smells like Chocolate, die dafür mit Kakaobohnen aus Angola gearbeitet haben, wo sich gerade eine Kakaozweig aufbaut.

*= die Erntemenge ist sehr gering 

Die nächste Tafelpost kündigt sich an und ist betitelt mit "Die Hochprozentigen" (Erscheinungstermin am 2. Mai und Bestellung gerne per Mail oder hier). In der Zwischenzeit erlaube ich mir sanft an das Standardsortiment zu verweisen, wo unabhängig vom Erscheinungstermin der Tafelpost jederzeit nach Belieben von mir ausgewählte Tafeln bestellt werden können — die Osterhasen brauchen bestimmt noch ein bisschen Futter.

Auch die nächsten Tafelrunden sind festgelegt. Die Themen und Termine finden sich hier. Ich freue mich sehr über eine Teilnahme.

Ich hatte eine riesengroße Freude daran, einen Abend im Zeichen von Herkunftsschokoladen gestalten zu dürfen für Agnes Karrasch und Niño Fjordside Andersen, zwei Superstars in modernen fine dining-Küchen (zuletzt im Koks auf den Faröer Inseln), bei und mit Saly und Ulrich von blvb am Yppenplatz. Das Grüppchen hatte ein großes Interesse daran über die Unterschiede bei Ursprungsschokoladen zu erfahren, und wenn ich an die vom positiven Unglauben gezeichneten Gesichter aller vier Teilnehmenden an dem Abend zurückdenke, muss ich immer noch schmunzeln. Was ich für mein Tun als Aufklärerin/Vermittlerin dabei erneut festgestellt habe, ist, dass selbst in diesem höchsten Ende der Gastronomie de facto kaum Wissen besteht darüber, wie Schokolade schmecken kann und was man damit in der Menügestaltung alles anstellen könnte. Meine Idee einer Schokoladen-Platte als Dessert, angelehnt an die gängige Käsevariation, habe ich diesem Rahmen kundtun müssen — als Alternative zu üppigen Schokoladendesserts könnte man eine Auswahl an einigen Rippchen feinster Schokolade aus unterschiedlichen Herkünften den Gästen anbieten. Warum, frage ich, macht das bisher noch niemand? Jedenfalls war das ein großartiger und für mein Tun wirklich sehr beflügelnder, bestätigender Abend.

Bei dieser Gelegenheit sei auch gleich an den Neuzugang im von mir bespielten Regalfach bei blvb verwiesen: Kaffeepersonen werden Freude an der Standout Chocolate Gesha Speciality Coffee-Tafel finden — besonders heiß begehrte Gesha Kaffeebohnen und runder Öko Caribe-Kakao ergänzen sich ganz wunderbar! (Diese Tafel hat natürlich nichts mit billigem, aromatisiertem Zuckerramsch zu tun). Und in der Dick Taylor Black Fig-Tafel wird fruchtigem Madagascar-Kakao noch mehr Komplexität durch getrocknete, dunkle Feigen einverleibt — man stelle sich saftige, honig-artige Süße vor. Lauft schnell zu Saly und Ulrich, und sagt hallo!

  • Über das wohl nicht zustande kommende Lieferketten-Gesetz, das auch die Schokoladen- und Süßwarenindustrie massiv betreffen würde, ist ein ganz guter Überblicksartikel bei der Wiener Zeitung verfasst.

  • Period. hat über das Nüchternsein geschrieben, und der Artikel ist trotz des schon in der Vergangenheit liegenden trockenen Jänners sehr revelant.

  • Die exorbitant ansteigenden Kakaopreise seit letztem Jahr und besonders seit Beginn diesen Jahres haben es mittlerweile auch in die Berichterstattung außerhalb meines Fachkreises geschafft. Was es damit auf sich hat, und was es für den Herkunftsschokoladenbereich bedeuten könnte ist bei uncommon cacao sehr gut aufbereitet.

  • Für ein bisschen Ablenkung in der grauen Eminenz des Februars war ich ein Wochenende in Berlin und was ich dort (unter anderem) so angestellt habe, kann man hier nachschauen

  • Das Ö1-Kulinarium über Dosentomaten ist sehr spannend — und hat mir sehr viel Appetit auf das erste Tomatenbrot der Saison gemacht, dann halt in ein paar Monaten

  • Im Kino hat mir (auch aus aktuellem Anlass) All of us Strangers das Herz gebrochen, hat mich Olfas Töchter wahnsinnig beeindruckt, und hat mir Geliebte Köchin Lust darauf gemacht, alles an den Nagel zu hängen, in ein altes Gut in Frankreich (kann meinetwegen auch in Österreich sein) zu ziehen und die Tage damit zu verbringen, schöne (!) Gerichte zu kochen. Und auf Streaming-Plattformen habe ich mir zwei Filme in historischen Settings zu Gemüte geführt, die ich ebenfalls gerne weiterempfehle: The Favourite (Lanthimos in toll-schräger Höchstform) und Portrait einer jungen Frau in Flammen (eine Arbeitsfreundin hat mir Regisseurin Céline Sciamma sehr ans Herz gelegt)

  • Babs Zobl — die auch Fotos von gut inszenierten Schokoladentafeln für mich gemacht hat — hat gerade ihr erstes Kochbuch veröffentlicht. Glückwunsch zu Food & Friends, liebe Babs! 

  • Das Female Wine Collective hat diese Woche ihr Einjähriges gefeiert, zur Party hab ich kurz vorbeigeschaut, und im Standard-Artikel erzählen die Gründer:innen, warum es wichtig und richtig ist, sich zu einer weiblichen lautstarken Bande zum Vernetzen und Austausch zusammenzuschließen.

Und nun sag ich mit einem Kakaobussi baba 
Carina

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Maizeilen (und die Schokoladenpause)

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Tafelnotiz: Qantu Palo Santo