Februarzeilen
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Liebe Freund:innen der guten Schokolade,
der Jänner (fast sogar der Februar auch schon) ist geschafft, es wird Zeit für mehr Sonnenlicht und für lebhafte Schokoladentafeln! Insofern darf ich die neue Tafelpost und den prall gefüllten Webshop ankündigen!
Die Tafelpost „Happy Hour“ stellt vier ausgewählte Schokoladen vor, die inspiriert sind von den Getränken, die den Feierabend einläuten. So werden Kakaobohnen in Gin getränkt bevor sie zu Schokolade verarbeitet wurden oder wurde die Kakaomasse mit Zutaten versetzt, die an Wermut und Old Fashioned angelehnt sind. Diese Tafeln sind oft verschränkt mit lokalen Geschmäckern oder besonderen Erinnerungen der Hersteller:innen, welche in der Begleitlektüre über ihre Inspiration zu Wort kommen. Diese beschwipsten Tafeln können also als Aperó oder Digestif im Schokoladenkleid verstanden werden. In der Mitte vom Schokoladengenuss kann aber auch viel über den Verzicht von Alkohol gesagt werden. Dem Universalgenie der guten Schokolade kann hier eine große anregende, nüchterne aber niemals langweilige Rolle zuteil werden. Tafeln von Fjåk Chocolate, NearyNógs Stoneground Chocolate, MIKE&BECKY und einer Überraschungsmanufaktur läuten mit ihren Schokoladen die Happy Hour ein.
Die Tafelpost-Sendung umfasst vier ausgewählte Tafeln, eine ausführliche Begleitlektüre, Informationen zu Hersteller:innen und Ursprüngen, sowie die Gebrauchsanweisung für einen freudvollen Umgang mit Schokolade fürs Verkosten und Genießen zuhause. Vorbestellung sind über den Onlineshop sowie direkt unter hello@tafelkuratorin.net möglich.
Verschickt wird am 14. März
Rückblende Chocoa
Anfang des Monats war ich in Amsterdam für die Chocoa, einer Fachmesse im Spezialitätenschokoladen-Bereich. Mich überkam eine wirklich große Freude darüber, dass ich mich nach drei Jahren intensiven Interesses und beruflichen Engagements in dieser freundlichen Gruppe sehr aufgehoben und zugehörig fühle. Ich hab mich nicht nur über das Wiedersehen mit ganz vielen bekannten Gesichtern gefreut, sondern hab auch etliche neue Manufakturen kennen gelernt, die ganz bestimmt einen Auftritt in den nächsten Tafelpost-Ausgaben und dem Dauersortiment haben werden.
Ein paar Highlights seien hervorgehoben:
Die brasilianische Delegation war unter anderem mitNicolas Chocolate,BaianiundMestiçovertreten, und die hatten beeindruckendes im Gepäck!
Belmont Estateaus Grenada hat mich mit allen Tafeln beeindruckt, besonders mit ihrer "Scottish"-Tafel, die mit Haferflockenmehl und Honig sehr, sehr wohlschmeckend daherkam.
Bei Kila Chocolatewerden die botanischen Geschwister Kakao (theobroma cacao) und Macambo (theobroma bicolor) in sehr aromatischen Tafeln - pure Macambo-Kerne gab es auch zu kosten und das war ein cremig-nussiges Erlebnis!
Ich durfte an einer Tour durch eines der vielen Kakaobohnen-Lager teilnehmen und fand mich wieder inmitten von schwindelerregenden Zahlen (80.000 Tonnen gelagerte Kakaobohnen!), bis hoch an die Decke gestapelten Jutesäcken, Informationen über die komplexen Abläufe von via Schiffscontainer in Europa ankommenden und von hier aus über den Kontinent zu verteilenden Rohstoffen wie Kakao, und den säuerlich-anlockenden Duft der Kakaobohnen, der die Hallen durchtränkt.
Chocolatoa kredenzte (aber verkaufte nicht!) eine Schokoladentafel, in der das südamerikanische Kraut Huatacay eingearbeitet wurde, was den Gaumen faszinierte mit seinen Aromen, die wie eine Mischung aus Minze, Thai-Basilikum und Limette zu beschreiben sind.
Beaningful aus Litauen ist der aufstrebende Star der Aromentafeln und hat einer eingeschworenen Gruppe (glücklicherweise gehörte ich dazu) seine "Saldymedis"-Tafel zur Verkostung dargereicht - eine weiße Schokolade mit fermentierten Fliederblüten. Ich muss nicht extra erwähnen, dass ich mich (für euch natürlich!) auf die Warteliste hab setzen lassen
Sehr auffällig war — das muss ich leider berichten —, dass der Kakaomangel und die explodierten Preise Sorgenfalten bei allen bereiten. Einerseits ist es tatsächlich schwer an Kakaobohnen zu kommen, manche Herkünfte sind aufgrund von Ernteausfällen nicht lieferbar, andererseits sind Kakaobohnen im Preis so gestiegen, dass sie wirtschaftlich nicht tragbar sind. Die Preissteigerungen werden sich dieses Jahr leider sehr deutlich bemerkbar machen. Vor Ort auf der Messe wurden die meisten Tafeln bereits um einen zweistelligen Betrag verkauft.
Und sonst?
Im Kino hat mich A Real Pain mit dem immer fantastischen Kieran Culkin und dem immer sich selbst spielenden Jesse Eisenberg wirklich begeistert. A Different Man war anders, irgendwie voyeuristisch, drehte sich gefühlte drölfmal und ist jetzt schon auf der Bestenliste des Jahres. Bird war glaube ich gut, für den Film war ich glaube ich aber nicht in der richtigen Stimmung. La Cocina war laut und lang aber durchaus sehenswert.
Dreierlei zu Kaffee: in Amsterdam bin ich in den DAK Coffee-Showroom eingekehrt, da ich deren Kaffeebohnen nun mehrmals in Wiener Coffeeshops erspähte und auch trank. Vor Ort wird einem ein Menü vorgelegt, das sich durchaus wie eine Weinkarte präsentiert, man trifft die Auswahl aus ihren verschiedenen Origins und Röstungen, sieht den Barista bei der sorgfältigen Zubereitung zu und bekommt die Tasse elegant serviert inklusive Notizen zu Herkunft, Fermentation etc.
In Wien mag ich es gerade sehr bei Coffee & Beard auf der Währinger Straße, wo es vorzüglich Kaffee schlürfen, lesen und mit dem sympathischen, bebarteten Inhaber tratschen lässt.
Und in Wien gibts mehr oder weniger neuerdings eine Kaffeerösterin, die phänomenale koffeinfreie Kaffeebohnen unter dem Label D stands for decaf anbietet. Leichtfüßler:innen wie mich hauts bei der geschmacklichen Dichte von den Socken - und schonen das schnell koffeinaufgeregte Hasenherz!Mein Instagram-Algorithmus weiß gerade (irgendwie bedenklich) sehr genau, wonach mir der Appetit steht und spielt mir ganz viele Rezepte von Influencer:innen rein, wo ich Mühe habe, alles nachzukochen. Hervorzuheben sind der absurd geniale Brombeer-Tofu von nomeatdisco (mit TK-Brombeeren gemacht selbstverständlich weil außersaisonal), die höchst aromatische fleischfreie Salsicca-Interpretation aus Tofu und Tempeh von Derek Sarno, und ein köstlicher, zitroniger Kohlsprossen-Salat von Georgie Eats.
Eine Eigenkreation, auf die ich extrem stolz bin: Pomelo mit Manouri-Käse und Babette's Dijon Exotique-Gewürzmischung (aus Sesam, Senfkörnern, Szechuanpfeffer und Piment) *chefs kiss*Ein Buch muss noch angesprochen werden, das ich mich so mitgenommen hat, dass ich es allen erzählen muss, aber nicht drüber reden kann, weil eigentlich alles was man über den Inhalt sagt, ein entschärfender, enttäuschender Spoiler wäre. Bitte lest "Die Trophäe" von Gaea Schoeters und meldet euch bei mir, weil ich MUSS mich darüber austauschen!
Und mit diesen Zeilen wünsche ich euch ein schönes Wochenende und sende schokoladige Grüße mit einem Kakaobussi,
Carina